Freitag, 30. Januar 2015

Bericht einer unvergesslichen Reise Teil 1



 Wie aufmerksame Beobachter meines Blogs sicher schon zur Genüge feststellen konnten, bin ich, allen gelegentlichen Zweifeln zum Trotz, doch recht eindeutig ein Mann. Und dass diese Feststellung mit der Erwartung einhergeht, dass ich deswegen auch mein Wort halte, gilt es zwar bloß einem doch recht stupiden Sprichwort zu verdanken; dies ist allerdings gerade noch Grund genug für mich, meine Versprechungen auch einzuhalten. So kam es, dass ich in den letzten 3 Tagen doch mehr oder weniger pausenlos an diesem Reisebericht schrieb und werkelte, um ihn auch tatsächlich noch im Januar publizieren zu können. Wenn das tansanische Internet mir nun keine Steine mehr in den Weg legt, steht diesem Vorhaben dann auch nichts mehr entgegen.
Ich bin wahrlich froh, nach dieser nun zwei Monate anhaltenden Abstinenz wieder von mir hören zu lassen, doch war es aus besagten Gründen des letzten Blogeintrages tatsächlich nicht möglich, mich früher zu melden, was im Umkehrschluss allerdings bedeutet, dass es viel aufzuholen gilt und sämtliche Geschehnisse nun im Nachhinein sowohl schriftlich als auch bildlich so detailliert wie möglich nachgeholt werden.
Zunächst möchte ich einige Worte zur Gliederung verlieren: Vorliegender Blogeintrag wird sich mit sämtlichen Geschehnissen auf unserer Reise quer durch Tansania beschäftigen, bis zu der Ankunft auf Sansibar am 26.12.14. Ab jenem Datum erfolgt über Sylvester und den Besuch meines Vaters ein nächster Blogeintrag in ein bis zwei Wochen, welcher alles bis zur Gegenwart mit einschließen wird. Ich werde nicht so vorgehen, dass ich einen allzu umfassenden Bericht über all unsere Geschehnisse auf der Reise anfertigen werde, da dieser mit Sicherheit endlos werden würde und auf Dauer dann vielleicht auch etwas anstrengend zu lesen. Eher werde ich mich auf die wichtigsten Ereignisse beschränken, um einen allgemeinen Überblick zu verschaffen. Dieser, gepart mit einer mehr oder weniger repräsentativen Auswahl aussagekräftiger Bilder, sollte doch einen guten Eindruck davon vermitteln, wie unsere Reise abgelaufen ist.
So weit zur Erklärung meines Vorgehens. Bevor ich nun anfange, unsere Reise zu schildern, möchte ich betonen, wie wahnsinnig viel sie mir gebracht hat. Wir haben gemeinsam Herausforderungen bestanden, Abenteuer erlebt, super viel Spaß gehabt, viel gelernt und außergewöhnlich vielfältige Menschen und Natur kennengelernt, welche ich sicher in meinem Leben nie wieder vergessen werde.

Alles begann am 29.November 2014 (glaube ich, da gibt es aber natürlich keine Garantie drauf :)). Letzte Vorbereitungen wurden abgeschlossen, Sachen gepackt und das letzte gemeinsame Frühstück mit Pracseda im Jahr 2014 neigte sich dem Ende entgegen.
Als uns dann ein kleiner Privatshuttle samt Gepäck nach Moshi brachte, mussten wir auch schon fast wieder zurück, da wir natürlich nicht daran gedacht hatten, uns vorher Tickets für die geplante Fahrt nach Singida zu kaufen und es äußerst schwierig ist, so spontan noch welche zu erlangen. Schließlich wurden wir dann von einem auf der Straße lungernden Ticketverkäufer zwar recht dreist abgezogen und mussten einen heiden Aufpreis in Kauf nehmen, doch war uns dies dann doch lieber, als die Reise nach nun 2 Stunden bereits wieder abzubrechen. Also ging es dann doch samt einer schon bestandenen Herausforderung auf unsere erste Langstreckenfahrt, 8 Stunden nach Singida...

Zur Einführung einmal eine graphische Darstellung unsere Route – von Moshi beginnend einmal links rum im Kreis :)

Letzte Vorbereitungen abgeschlossen und bereit, die lang ersehnte Reise anzutreten

Gleich auf unserer ersten Fahrt nach Moshi zeigt sich uns der Kilimandscharo noch einmal von seiner ganz lieben Seite...

...so viel Schnee ist normalerweise gänzlig ungewöhnlich in Zeiten der globalen Erderwärmung

Am ersten Tag schon mit den Kräften am Ende? Manchmal weiss das Herz mehr, als die Augen sehen :)

Unsere Komplettausrüstung während einer kurzen Pause
Innerstädtische Fahrten in kleineren Dallas trüben die Laune in keinster Weise

Einer von vielen kleineren Obsthotspots; wahnsinniger Preis, phänomenaler Geschmack!

Nach einer Übernachtung in Singida, welche uns nur als Zwischenlandung diente, um einer 16-stündigen Busfahrt direkt nach Mwanza zu entgehen, kommen wir dann am nächsten Tag am erhofften Campingplatz an und sind begeistert von der Schönheit und Idylle dieser Region. Nach einer abendlichen Entspannung entschieden wir uns dazu, am nächsten Tag eine Führung durch irgendein open air Museum zu machen, was wirklich sehr interessant war und uns die Geschichte der Ureinwohner dieses tansanischen Landesteiles authentisch näher brachte. Nach einem Entspannungstag (glaube ich zumindest) ging es dann zu anderen deutschen Freiwilligen in Mwanza, welche uns netterweise für 2 oder 3 Tage eine Unterkunft stellten und uns die schönen und geheimen Ecken der Stadt zeigten. Für etwaige Ungenauigkeiten in der zeitlichen Abfolge bitte ich vielmals um Entschuldigung, da ich gänzlig aus meiner Erinnerung heraus schreibe und daher natürlich diese Details nicht mehr auf Knopfdruck abrufen kann. Doch wer interessiert sich schon für Details, wenn er im Gegensatz dazu die gröbsten Brocken der Erinnerung plump und ohne jegliche Recherche roh serviert bekommt. Nett, dass ihr das auch so seht.
Schritt für Schritt ein Schritt weiter...



...an unserem ersten Ziel angelangen
ie Sonne senkt sich, die Zelte stehen, Zeit für die erste abendliche Entspannung
Ein starker Regenguss zwingt uns zwar zur Kapitulation und Flucht ins Innere...
..dennoch wissen wir ihn gut für unsere Zwecke zu nutzen
Noch einmal ein Sichtwechsel; diesmal mit Blick auf den schönen, jedoch unbenutzbaren Pool
Der nächste Tag beginnt mit einer kleinen Führung..
...welche mit großem Interesse belauscht wird
Akn ibi atrub
Improvisation vor Kapitulation

Stadtführung von in Mwanza wohnenden Freiwilligen
Keine Großstadt Tansanias ohne den obligatorischen Kreisel
Und einmal ein Panoramabild der zweitgrößten tansanischen Stadt
Ein abendlicher Absacker in einer typischen tansanischen Bar
Die Tierhaltung dient gelegentlich leider nur als Mittel zum Zweck
Besichtigung des örtlichen Marktes
Moa :)Nach Mwanza ging es dann für uns weiter nach Kigoma, der Stadt am Tanganikasee, seineszeichens tiefster See der Welt und Schauplatz heftiger Gefechte zwischen Briten und Deutschen im Zuge des ersten Weltkrieges. Doch dies nur am Rande, da wir diese Gegend als dermaßen friedvoll, idyllisch und harmonisch erleben durften, dass man wirklich glauben konnte, wir seien die ersten hier ansiedelnden Menschen der westlichen Hemisphäre. Nach einer Nacht in einem Hostel ging es dann anschließend für über eine Woche zum sogenannten Jacobsen Beach Resort, welcher alle Erwartungen eindrucksvoll überstieg. Gleich bei unserer Ankunft schon vom norwegischen, gut deutsch sprechenden ehemaligen UNO-Koordinator für Ostafrika in Empfang genommen und samt unseres Gepäcks an unseren privaten Strandabschnitt kutschiert, war der erste Eindruck dieser abgeschirmten Oase der Entspannung und des Seelenschaukelns sogleich von ersten Ausbrüchen der Ekstase des Jubelns aufgrund dieses bis jetzt anhaltenden Glücks unserer Reise geprägt.  

Ankunft in Kigoma
Neumünster, Preetz, Kiel und ich dachte ich wäre in Tansania :o
Der Campingplatz bietet uns einen traumhaften Privatstrand
Sogar mit Blick auf die Berge des Kongo
Wer es idyllisch, ruhig und besonnen mag ist hier genau richtig...
...wenn er die Dreistigkeit krimineller Affenbanden erträgt
Schnibbeln und Kochen ist unser täglich Brot
Einmal der Blick auf die Wohn- und Kochplätze
Da staunte ich dann doch nicht schlecht :)
Beim Lagerfeuer open end am Privatstrand im Herzen Afrikas die Seele baumeln lassen
Nach erfolgreichem Erklimmen des höchstens Felsens wird man mit prachtvollem Ausblick mehr als entschädigt
Nach etwa 8 wunderbaren Tagen in Kigoma hieß es dann leider auch schon wieder Abschied nehmen von dieser Idylle, doch wird der Abschiedsschmerz doch stark dadurch gelindert, dass es ja nur von einem schönem Ort zum nächsten ging. Unsere nächste Etappe führte uns dann nach Sumbawanga, wo wir in einem sehr schönen Hostel zwei Tage verbrachten, um schließlich weiter nach Mbeya zu tuckern, wo wir wiederum einen weiteren deutschen Freiwilligen besuchten, welchen wir bereits vom Kiswahili-Kurs in Deutschland kannten, um uns von diesem nach sich zu Hause einzuladen 8und uns die Stadt zeigen zu lassen. Um es nicht komplizierter zu machen, als es war, möchte ich sagen, dassauch das wieder einmal sehr schön war alles :).  
Auch abendliche Doppelkopfrunden gehörten zum Alltag

Durchschnittliches Zimmer auf unserer Reise, welches zu zweit geteilt wird – für den Preis von 1,50€ pro Nacht vollkommen ausreichend
Ministand am Straßenrand für den Hunger zwischendurch
Gegrillte Maiskolben für jeweils 25 Cent – Die Suchtgefahr ist nicht zu unterschätzen
Beim Shoppen auf tansanischen Märkten werden Kleiderspenden aus Europa äußerst preiswert angeboten – und landen am Ende wieder beim vermeintlichen Spender 
Schlendern durch die Gassen des tansanischen Marktgeländes
Auch verhandeln gehört dazu – ist aber stets durch gegenseitige Freundlichkeit geprägt
Und weiter geht’s – diese Szene erinnert zwar mehr an einen Flugzeugtransport, doch es ist tatsächlich ein erstaunlicherweise luxuriöser tansanischer Reisebus

Busbahnhof wie er leibt und lebt
Ankunft in Mbeya – nach 10 stündiger Busfahrt sei eine kleine Rast vergönnt
Unsere Kontaktperson zeigt uns die schönen und die sehr schönen Ecken der Stadt an der Grenze zu Sambia
Als alleinstehender Freiwilliger lässt es sich hier durchaus leben
Und täglich ruft die Essensvorbereitung
Ich habe nicht nur einmal versucht, Tagebuch anzufangen – dieser Versuch ist mit 4 Tagen mit großem Abstand Spitzenreiter
Jioa düdüdü
Teilen macht Spaß
Die Sonne singt – der Tag beginnt
Ein Bach
Ein schöner Bach
Nach einem kurzen Intermezzo in Tukuyu, wo wir eine Führung durch örtliche Teeplantagen und Naturereignisse wie Bäche machten, und wo Lea uns verließ, da ihre Familie zu Besuch kam, ging es dann für nun mittlerweile nur noch Kerrin, Lisa, Luca und mich weiter nach Matema, einer Ortschaft mitten im Nichts doch mit Anbindung an den Malawi-See, welchen wir uns dann auch nicht entgehen lassen wollten, um im Endeffekt alle drei großen Seen Tansanias, den Victoriasee, Tanganikasee und Malawi-See live und in Farbe zu erleben, was wir auch definitiv nicht bereut haben. Wir entschieden uns dann noch dazu, mitsamt eines spontan kennengelernten deutschen Backpackers eine eintägige Schifffahrt auf dem Malawi-See zu unternehmen, um eine Nacht irgendwo anders zu nächtigen und anschließend wieder die eintägige Schifffahrt zurück zu unternehmen, bloß um des Schifffahrts willen, was wir ebenfalls nicht bereut haben :).
Kurzer Zeitsprung und Ankunft in Matema

Durchaus eine verhältnismäßig luxuriöse Unterkunft, welche allerdings mit 7€ pro Nacht und Person auch ihren Preis hatte
Nachtwanderung mit einer zufälligen neuen Bekanntschaft
Viel mehr gab es dann auch nicht zu sehen
Aus den erhofften Krokodilen und Flusspferden wurde ein Desaster mit weltuntergangsmonsunartigen Regenschauern und der Aussicht darauf, dass wir uns verlaufen haben
Doch allen Erwartungen zum Trotz konnten wir am nächsten Morgen doch noch das Frühstück genießen – mit einem unvergesslichen Abenteuer mehr im imaginären Gepäck
Rezeption
Unser Zimmer von außen – wir befinden uns i.Ü. immernoch in Matema
Jetzt allerdings nicht mehr lange – bereit machen für die eintägige Schifffahrt  
Bereit gemacht für die eintägige Schifffahrt
Unser Zimmer in der ersten Klasse, wofür wir uns mittels eines Upgrades doch noch spontan entschieden haben...
...was wir nicht bereut haben, da die zweite Klasse... (PS: Tolle Sicht auf die Berglandschaft Malawis)

...dann doch eher an einen Flüchtlingstransport erinnert, als an eine gemütliche Urlaubsfahrt
Zeitvertreib auf himmelblauem Untergrund und während der Beschallung engelsgleicher Wellengänge 
Nach der eintägigen Schifffahrt eine Nacht im Hostel verbringen und nächsten Tag genau den gleichen Weg wieder zurückfahren...
...um dann, etwa 60 Stunden nach Verlassen wieder am Ursprungsort in Matema zu landen
Nach unserem sehr netten Aufenthalt in Matema ging es dann wieder zurück nach Mbeya, um von dort 30 Stunden mit der Bahn nach Daressalam weiter zu fahren, um dann direkt weiter nach Sansibar überzusiedeln. Die Bahnfahrt ist allerdings nicht bloß als Mittel zum Zweck zu betrachten, sondern war schon als Attraktion für sich mehr als nur lohnenswert. Ehrlich gesagt lief einfach alles perfekt. Zwar waren unsere zuvor bereits gebuchten Tickets verfallen, da unser Zug einen Unfall hatte und nicht mehr funktionsfähig war, allerdings hatten wir Glück und konnten mittels einer kleinen List doch noch im neuen Zug erste Klasse fahren, was wirklich sehr wichtig war, da die Aussicht auf eine entspannte und romantische Zugfahrt in der zweiten Klasse doch äußerst zweifelhaft gewesen wäre. Doch hat ja, wie bereits erwähnt, mal wieder alles geklappt und so konnten wir in unserem Privatabteil sehr gemütlich und auf eine ganz eigene und einmalige Art ein äußerst besinnliches Weihnachtsfest feiern.  
Kleiner zeitlicher Sprung und Ankunft im relativen Luxushotel in Mbeya...

...welches wir uns am Vorweihnachtstag dann auch mal gegönnt haben
Zwischendurch mal ein Bild einer tansanischen Straße (wieso auch nicht? :))
Ankunft am Bahnhof in Mbeya, welcher einer von sehr wenigen seiner Art in ganz Tansania ist
Dieses Bild zeigt anschaulich, dass Reisen in Tansania nicht immer nur zuckerschlecken ist, wenn man bedenkt, dass wir fast täglich große Strecken mit diesem Gepäck verrichteten
Das Warten am Bahnhof hat in gewisser Weise durch die Architektur und den Stil kolonialen Charme...
...Die Erbauung des Bahnhofs während der deutschen Kolonialzeit ist wirklich deutlich zu erkennen und wirft uns zurück in eine längst vergangene Zeit
Auch für die 30-stündige Zugfahrt waren wir froh, in der ersten Klasse untergekommen zu sein
Et voila – Traumkabine a la Harry Potter am 24. Dezember 2014 – eine weihnachtliche Erfahrung, welche mir lange im Gedächtnis bleiben wird
Die Zubereitung des Weihnachtsdinners mit Gaskocher in unserer Kabine wäre in Deutschland auf diese Weise sicher nicht möglich gewesen :)
Bescherung und es gibt...Schokolade! Ein Schmauß, welcher schon fast in Vergessenheit zu geraten drohte
Die Laune und Stimmung ist weihnachtlich ausgelassen und kann durch nichts mehr getrübt werden :)
Kleiner Zwischenstopp an der Grenze zu Sambia
Sema Ndisi
Essensabteil...
Wer es glaubt oder nicht...in dieser Szene und Pose wurden ernsthafteste Zukunftspläne geschmiedet, welche bei mir auch nachhaltig andauern...
Diese Freiheit lädt aber auch geradezu ein zum Grübeln und Philosophieren

 An dieser Stelle endet nun der erste Teil des Reiseberichtes, wie bereits angekündigt, und wird in 1-2 Wochen fortgeführt. Dranbleiben lohnt sich :)

Ich hoffe natürlich, dass auch im fernen Deutschland alle Pfeiler gerade stehen und sende sonnigste Grüße aus Tansania :)