Wie aufmerksame Beobachter meines Blogs sicher schon zur Genüge
feststellen konnten, bin ich, allen gelegentlichen Zweifeln zum
Trotz, doch recht eindeutig ein Mann. Und dass diese Feststellung mit
der Erwartung einhergeht, dass ich deswegen auch mein Wort halte,
gilt es zwar bloß einem doch recht stupiden Sprichwort zu verdanken;
dies ist allerdings gerade noch Grund genug für mich, meine
Versprechungen auch einzuhalten. So kam es, dass ich in den letzten 3
Tagen doch mehr oder weniger pausenlos an diesem Reisebericht
schrieb und werkelte, um ihn auch tatsächlich noch im Januar
publizieren zu können. Wenn das tansanische Internet mir nun keine
Steine mehr in den Weg legt, steht diesem Vorhaben dann auch nichts
mehr entgegen.
Ich bin wahrlich froh, nach dieser nun zwei Monate anhaltenden
Abstinenz wieder von mir hören zu lassen, doch war es aus besagten
Gründen des letzten Blogeintrages tatsächlich nicht möglich, mich
früher zu melden, was im Umkehrschluss allerdings bedeutet, dass es
viel aufzuholen gilt und sämtliche Geschehnisse nun im Nachhinein
sowohl schriftlich als auch bildlich so detailliert wie möglich
nachgeholt werden.
Zunächst möchte ich einige Worte zur Gliederung verlieren:
Vorliegender Blogeintrag wird sich mit sämtlichen Geschehnissen auf
unserer Reise quer durch Tansania beschäftigen, bis zu der Ankunft
auf Sansibar am 26.12.14. Ab jenem Datum erfolgt über Sylvester und
den Besuch meines Vaters ein nächster Blogeintrag in ein bis zwei
Wochen, welcher alles bis zur Gegenwart mit einschließen wird. Ich
werde nicht so vorgehen, dass ich einen allzu umfassenden Bericht
über all unsere Geschehnisse auf der Reise anfertigen werde, da
dieser mit Sicherheit endlos werden würde und auf Dauer dann
vielleicht auch etwas anstrengend zu lesen. Eher werde ich mich auf
die wichtigsten Ereignisse beschränken, um einen allgemeinen
Überblick zu verschaffen. Dieser, gepart mit einer mehr oder weniger
repräsentativen Auswahl aussagekräftiger Bilder, sollte doch einen
guten Eindruck davon vermitteln, wie unsere Reise abgelaufen ist.
So weit zur Erklärung meines Vorgehens. Bevor ich nun anfange,
unsere Reise zu schildern, möchte ich betonen, wie wahnsinnig viel
sie mir gebracht hat. Wir haben gemeinsam Herausforderungen
bestanden, Abenteuer erlebt, super viel Spaß gehabt, viel gelernt
und außergewöhnlich vielfältige Menschen und Natur kennengelernt,
welche ich sicher in meinem Leben nie wieder vergessen werde.
Alles
begann am 29.November 2014 (glaube ich, da gibt es aber natürlich
keine Garantie drauf :)). Letzte Vorbereitungen wurden abgeschlossen,
Sachen gepackt und das letzte gemeinsame Frühstück mit Pracseda im
Jahr 2014 neigte sich dem Ende entgegen.
Als
uns dann ein kleiner Privatshuttle samt Gepäck nach Moshi brachte,
mussten wir auch schon fast wieder zurück, da wir natürlich nicht
daran gedacht hatten, uns vorher Tickets für die geplante Fahrt nach
Singida zu kaufen und es äußerst schwierig ist, so spontan noch
welche zu erlangen. Schließlich wurden wir dann von einem auf der
Straße lungernden Ticketverkäufer zwar recht dreist abgezogen und
mussten einen heiden Aufpreis in Kauf nehmen, doch war uns dies dann
doch lieber, als die Reise nach nun 2 Stunden bereits wieder
abzubrechen. Also ging es dann doch samt einer schon bestandenen
Herausforderung auf unsere erste Langstreckenfahrt, 8 Stunden nach
Singida...
Zur Einführung einmal
eine graphische Darstellung unsere Route – von Moshi beginnend
einmal links rum im Kreis :)
|
Letzte Vorbereitungen
abgeschlossen und bereit, die lang ersehnte Reise anzutreten
|
Gleich auf unserer
ersten Fahrt nach Moshi zeigt sich uns der Kilimandscharo noch einmal
von seiner ganz lieben Seite...
|
...so viel Schnee ist
normalerweise gänzlig ungewöhnlich in Zeiten der globalen
Erderwärmung
|
Am ersten Tag schon mit
den Kräften am Ende? Manchmal weiss das Herz mehr, als die Augen
sehen :)
|
Unsere
Komplettausrüstung während einer kurzen Pause
|
Innerstädtische
Fahrten in kleineren Dallas trüben die Laune in keinster Weise
|
...an unserem ersten
Ziel angelangen
|
ie Sonne senkt sich,
die Zelte stehen, Zeit für die erste abendliche Entspannung
|
Ein starker Regenguss
zwingt uns zwar zur Kapitulation und Flucht ins Innere...
|
..dennoch wissen wir
ihn gut für unsere Zwecke zu nutzen
|
Noch einmal ein
Sichtwechsel; diesmal mit Blick auf den schönen, jedoch
unbenutzbaren Pool
|
Der nächste Tag
beginnt mit einer kleinen Führung..
|
...welche mit großem
Interesse belauscht wird
|
Akn ibi atrub
|
Improvisation vor
Kapitulation
|
Stadtführung von in
Mwanza wohnenden Freiwilligen
|
Keine Großstadt
Tansanias ohne den obligatorischen Kreisel
|
Und einmal ein
Panoramabild der zweitgrößten tansanischen Stadt
|
Ein abendlicher
Absacker in einer typischen tansanischen Bar
|
Die Tierhaltung dient
gelegentlich leider nur als Mittel zum Zweck
|
Besichtigung des
örtlichen Marktes
|
Moa :)Nach Mwanza ging es dann für uns weiter nach Kigoma, der Stadt am Tanganikasee, seineszeichens tiefster See der Welt und Schauplatz heftiger Gefechte zwischen Briten und Deutschen im Zuge des ersten Weltkrieges. Doch dies nur am Rande, da wir diese Gegend als dermaßen friedvoll, idyllisch und harmonisch erleben durften, dass man wirklich glauben konnte, wir seien die ersten hier ansiedelnden Menschen der westlichen Hemisphäre. Nach einer Nacht in einem Hostel ging es dann anschließend für über eine Woche zum sogenannten Jacobsen Beach Resort, welcher alle Erwartungen eindrucksvoll überstieg. Gleich bei unserer Ankunft schon vom norwegischen, gut deutsch sprechenden ehemaligen UNO-Koordinator für Ostafrika in Empfang genommen und samt unseres Gepäcks an unseren privaten Strandabschnitt kutschiert, war der erste Eindruck dieser abgeschirmten Oase der Entspannung und des Seelenschaukelns sogleich von ersten Ausbrüchen der Ekstase des Jubelns aufgrund dieses bis jetzt anhaltenden Glücks unserer Reise geprägt. |
Ankunft in Kigoma
|
Neumünster, Preetz,
Kiel und ich dachte ich wäre in Tansania :o
|
Der Campingplatz bietet
uns einen traumhaften Privatstrand
|
Sogar mit Blick auf die
Berge des Kongo
|
Wer es idyllisch, ruhig
und besonnen mag ist hier genau richtig...
|
...wenn er die
Dreistigkeit krimineller Affenbanden erträgt
|
Schnibbeln und Kochen
ist unser täglich Brot
|
Einmal der Blick auf
die Wohn- und Kochplätze
|
Da staunte ich dann
doch nicht schlecht :)
|
Beim Lagerfeuer open
end am Privatstrand im Herzen Afrikas die Seele baumeln lassen
|
Nach erfolgreichem
Erklimmen des höchstens Felsens wird man mit prachtvollem Ausblick
mehr als entschädigt
Nach
etwa 8 wunderbaren Tagen in Kigoma hieß es dann leider auch schon
wieder Abschied nehmen von dieser Idylle, doch wird der
Abschiedsschmerz doch stark dadurch gelindert, dass es ja nur von
einem schönem Ort zum nächsten ging. Unsere nächste Etappe führte
uns dann nach Sumbawanga, wo wir in einem sehr schönen Hostel zwei
Tage verbrachten, um schließlich weiter nach Mbeya zu tuckern, wo
wir wiederum einen weiteren deutschen Freiwilligen besuchten, welchen
wir bereits vom Kiswahili-Kurs in Deutschland kannten, um uns von
diesem nach sich zu Hause einzuladen 8und uns die Stadt zeigen zu
lassen. Um es nicht komplizierter zu machen, als es war, möchte ich
sagen, dassauch das wieder einmal sehr schön war alles :).
|
Durchschnittliches
Zimmer auf unserer Reise, welches zu zweit geteilt wird – für den
Preis von 1,50€ pro Nacht vollkommen ausreichend
|
Ministand am
Straßenrand für den Hunger zwischendurch
|
Gegrillte Maiskolben
für jeweils 25 Cent – Die Suchtgefahr ist nicht zu unterschätzen
|
Beim Shoppen auf
tansanischen Märkten werden Kleiderspenden aus Europa äußerst
preiswert angeboten – und landen am Ende wieder beim vermeintlichen
Spender
|
Schlendern durch die
Gassen des tansanischen Marktgeländes
|
Auch verhandeln gehört
dazu – ist aber stets durch gegenseitige Freundlichkeit geprägt
|
Und weiter geht’s – diese Szene erinnert zwar mehr an einen Flugzeugtransport, doch es ist tatsächlich ein erstaunlicherweise luxuriöser tansanischer Reisebus |
Busbahnhof wie er leibt
und lebt
|
Ankunft in Mbeya –
nach 10 stündiger Busfahrt sei eine kleine Rast vergönnt
|
Unsere Kontaktperson
zeigt uns die schönen und die sehr schönen Ecken der Stadt an der
Grenze zu Sambia
|
Als alleinstehender
Freiwilliger lässt es sich hier durchaus leben
|
Und täglich ruft die
Essensvorbereitung
|
Ich habe nicht nur
einmal versucht, Tagebuch anzufangen – dieser Versuch ist mit 4
Tagen mit großem Abstand Spitzenreiter
|
Jioa düdüdü
|
Teilen macht Spaß
|
Die Sonne singt – der
Tag beginnt
|
Ein Bach
|
Ein schöner Bach
Nach einem kurzen Intermezzo in Tukuyu,
wo wir eine Führung durch örtliche Teeplantagen und Naturereignisse
wie Bäche machten, und wo Lea uns verließ, da ihre Familie zu
Besuch kam, ging es dann für nun mittlerweile nur noch Kerrin, Lisa,
Luca und mich weiter nach Matema, einer Ortschaft mitten im Nichts
doch mit Anbindung an den Malawi-See, welchen wir uns dann auch nicht
entgehen lassen wollten, um im Endeffekt alle drei großen Seen
Tansanias, den Victoriasee, Tanganikasee und Malawi-See live und in
Farbe zu erleben, was wir auch definitiv nicht bereut haben. Wir
entschieden uns dann noch dazu, mitsamt eines spontan kennengelernten
deutschen Backpackers eine eintägige Schifffahrt auf dem Malawi-See
zu unternehmen, um eine Nacht irgendwo anders zu nächtigen und
anschließend wieder die eintägige Schifffahrt zurück zu
unternehmen, bloß um des Schifffahrts willen, was wir ebenfalls
nicht bereut haben :).
|
Durchaus eine
verhältnismäßig luxuriöse Unterkunft, welche allerdings mit 7€
pro Nacht und Person auch ihren Preis hatte
|
Nachtwanderung mit
einer zufälligen neuen Bekanntschaft
|
Viel mehr gab es dann
auch nicht zu sehen
|
Aus den erhofften
Krokodilen und Flusspferden wurde ein Desaster mit
weltuntergangsmonsunartigen Regenschauern und der Aussicht darauf,
dass wir uns verlaufen haben
|
Doch allen Erwartungen
zum Trotz konnten wir am nächsten Morgen doch noch das Frühstück
genießen – mit einem unvergesslichen Abenteuer mehr im imaginären
Gepäck
|
Rezeption
|
Unser Zimmer von außen
– wir befinden uns i.Ü. immernoch in Matema
|
Jetzt allerdings nicht
mehr lange – bereit machen für die eintägige Schifffahrt
|
Bereit gemacht für die
eintägige Schifffahrt
|
Unser Zimmer in der
ersten Klasse, wofür wir uns mittels eines Upgrades doch noch
spontan entschieden haben...
|
...was wir nicht bereut
haben, da die zweite Klasse... (PS: Tolle Sicht auf die
Berglandschaft Malawis)
|
...dann doch eher an
einen Flüchtlingstransport erinnert, als an eine gemütliche
Urlaubsfahrt
|
Zeitvertreib auf
himmelblauem Untergrund und während der Beschallung engelsgleicher
Wellengänge
|
Nach der eintägigen
Schifffahrt eine Nacht im Hostel verbringen und nächsten Tag genau
den gleichen Weg wieder zurückfahren...
|
...um dann, etwa 60
Stunden nach Verlassen wieder am Ursprungsort in Matema zu landen
Nach
unserem sehr netten Aufenthalt in Matema ging es dann wieder zurück
nach Mbeya, um von dort 30 Stunden mit der Bahn nach Daressalam
weiter zu fahren, um dann direkt weiter nach Sansibar überzusiedeln.
Die Bahnfahrt ist allerdings nicht bloß als Mittel zum Zweck zu
betrachten, sondern war schon als Attraktion für sich mehr als nur
lohnenswert. Ehrlich gesagt lief einfach alles perfekt. Zwar waren
unsere zuvor bereits gebuchten Tickets verfallen, da unser Zug einen
Unfall hatte und nicht mehr funktionsfähig war, allerdings hatten
wir Glück und konnten mittels einer kleinen List doch noch im neuen
Zug erste Klasse fahren, was wirklich sehr wichtig war, da die
Aussicht auf eine entspannte und romantische Zugfahrt in der zweiten
Klasse doch äußerst zweifelhaft gewesen wäre. Doch hat ja, wie
bereits erwähnt, mal wieder alles geklappt und so konnten wir in
unserem Privatabteil sehr gemütlich und auf eine ganz eigene und
einmalige Art ein äußerst besinnliches Weihnachtsfest feiern.
|
...welches wir uns am
Vorweihnachtstag dann auch mal gegönnt haben
|
Zwischendurch mal ein
Bild einer tansanischen Straße (wieso auch nicht? :))
|
Ankunft am Bahnhof in
Mbeya, welcher einer von sehr wenigen seiner Art in ganz Tansania ist
|
Dieses Bild zeigt
anschaulich, dass Reisen in Tansania nicht immer nur zuckerschlecken
ist, wenn man bedenkt, dass wir fast täglich große Strecken mit
diesem Gepäck verrichteten
|
Das Warten am Bahnhof
hat in gewisser Weise durch die Architektur und den Stil kolonialen
Charme...
|
...Die Erbauung des
Bahnhofs während der deutschen Kolonialzeit ist wirklich deutlich zu
erkennen und wirft uns zurück in eine längst vergangene Zeit
|
Auch für die
30-stündige Zugfahrt waren wir froh, in der ersten Klasse
untergekommen zu sein
|
Et voila –
Traumkabine a la Harry Potter am 24. Dezember 2014 – eine
weihnachtliche Erfahrung, welche mir lange im Gedächtnis bleiben
wird
|
Die Zubereitung des
Weihnachtsdinners mit Gaskocher in unserer Kabine wäre in
Deutschland auf diese Weise sicher nicht möglich gewesen :)
|
Bescherung und es
gibt...Schokolade! Ein Schmauß, welcher schon fast in Vergessenheit
zu geraten drohte
|
Die Laune und Stimmung
ist weihnachtlich ausgelassen und kann durch nichts mehr getrübt
werden :)
|
Kleiner Zwischenstopp
an der Grenze zu Sambia
|
Sema Ndisi
|
Essensabteil...
|
Wer es glaubt oder
nicht...in dieser Szene und Pose wurden ernsthafteste Zukunftspläne
geschmiedet, welche bei mir auch nachhaltig andauern...
|
Diese Freiheit lädt
aber auch geradezu ein zum Grübeln und Philosophieren
An
dieser Stelle endet nun der erste Teil des Reiseberichtes, wie
bereits angekündigt, und wird in 1-2 Wochen fortgeführt.
Dranbleiben lohnt sich :)
Ich
hoffe natürlich, dass auch im fernen Deutschland alle Pfeiler gerade
stehen und sende sonnigste Grüße aus Tansania :)
|