Da
dieser Bericht nun nicht wie sonst üblich trotz seines
beeindruckenden inhaltlichen Alters (folglich beschriebene Szenerien
liegen nun auch schon wieder über 2 Wochen zurück) schon lange
fertig geschrieben darauf wartet, veröffentlicht zu werden, sondern
sehr nah am Veröffentlichungszeitpunkt (wenngleich ich jetzt noch
nicht sagen kann, wann dieser ist) geschrieben wird, nämlich gerade,
am Sonntag, den 19.10 um 11:05 tansanischer Zeit, muss ich mich
tatsächlich ein wenig mühen, noch alle Ereignisse Revue passieren
zu lassen und sie zeitlich und inhaltlich einzuordnen. Doch da, wie
schon im Vorhinein angekündigt, der Trip nach Dar erstaunlich viel
zu bieten hatte, was man so schnell nicht wieder vergisst, ist es ein
Leichtes, die wichtigsten Dinge noch richtig zu- und einzuordnen.
Fangen
wir aber lieber wieder chronologisch an: Es schrieb den 02.10.14 um
4:30 in der Früh, als Luca, Lisa, Lea, Kerrin und ich uns auf den
Weg Richtung Busstation machten, wo wir auf das letzte verbliebene
Reisemitglied Cedric stießen und um 6:30 Uhr dann unsere
10-stündige, abenteuerliche Busreise ihren Anfang nahm. Um mich
nicht in Details zu verlieren, möchte ich jedoch gleich einen Sprung
machen (wobei selbst die Busreise einen eigenen Bericht verdient
hätte) und in Dar ankommen. Vorher möchte ich allerdings anfügen,
dass in Daressalam höchste Vorsicht geboten ist und man gut beraten
ist, genau zu wissen wo man hinmöchte und nach Möglichkeit auch so
schnell wie möglich auf direktem Wege dorthin gelangen sollte. Unser
Glück ist, dass unser Gastvater Gilli überall im Land sehr gut
vernetzt ist und so auch in Daressalam einen Fahrer für uns
organisieren konnte, welcher uns dann gleich in unser Hostel gefahren
hat. Gerade erst hörten wir nämlich von den Sportstudenten, welche
ja eine zeitlang bei uns wohnten, dass diese nach ihrem Abschied von
uns in Daressalam von einem Taxifahrer ausgeraubt wurden, welchen sie
nicht kannten. Bei uns lief aber alles wie geschmiert und als wir
dann im Hostel zu Abend gegessen haben und vorm schlafen gehen
eigentlich noch kurz ein Kartenspiel beginnen wollten, stießen zwei
weitere Mzungus (Kiswahili für Weißer/Europäer) zu uns, welche
sich recht schnell ebenfalls als deutsche Volontäre (Gunther und
Nathan) outeten, welche ebenfalls aufgrund des Empfangs in der
Botschaft nach Dar gereist sind. So verabredeten wir uns dann, am
nächsten Tag zunächst eine eigenmächtig durchgeführte
Stadtführung zu unternehmen und am Abend gemeinsam in die Botschaft
zu fahren.
Ebendiesen
Plan konnten wir dann auch erfolgreich in die Tat umsetzen und nach
der auf dem Fuß durchgeführten Erkundung Daressalams inklusive
eines Ausfluges ins National Museum und an einen Strandabschnitt hieß
es dann am Abend, sich für den feierlichen Anlass schick zu machen
(zumindest für die anderen, da ich es leider vergessen hatte, mir
wenigstens ein Hemd und eine saubere Hose mitzunehmen, weswegen für
mich leider nur ein dreckiges T-shirt und eineabgetragene
Hose das Höchste der Gefühle waren). Mein etwas unsicheres Gefühl
was meine Klamottenwahl betrifft, bestärkte sich dann auch gleich,
als wir an der Botschaft angekommen waren und auf eine Schar
herausgeputzter Deutsche trafen, welche mich auch vorsichtig darauf
aufmerksam machten, dass an jenem Abend Kleiderordnung herrschen
würde. Als dann allerdings das Tor aufging und ich ohne Probleme und
ohne auch nur schief angeguckt zu werden passieren konnte, wandelten
sich alle Gefühle in pure Überschwänglichkeit beim Anblick des
Komforts und Luxus, welcher sich uns nun bot. Ein klassischer Fall
von Parallelwelt wäre an dieser Stelle denke ich die passende
Wortwahl; es gab Essen und Trinken en masse, eine professionelle
Bedienung, elitäre Gäste und auch das Grundstück war durchaus
luxuriös. High-Society Gesellschaft sozusagen gerade dann wo wir uns
an den ärmlichen Standard in Tansania gewöhnt hatten.
Der
Abend verlief auch durchaus erfolgreich: Nach der offiziellen
Ansprache des Botschafters und des ebenfalls zu Gast gewesenen
tansanischen Außenministers haben wir dann viele spannende Gespräche
mit anderen Freiwilligen, nach Tansania ausgereisten Deutschen,
Botschaftsmitarbeitern und dem Botschafter höchst persönlich
geführt. Das Essen war auch mal eine sehr abwechslungsreiche
Angelegenheit und führte von Pommes über Currywurst bis Döner, was
wir sonst hier natürlich gar nicht erleben. Ein also durchaus rundum
gelungener Abend, welcher dann um 0 Uhr sein Ende fand.
Am
nächsten Tag haben wir dann erstmal einen Gang runter geschaltet und
sind ganz entspannt mit einer Fähre nach Kigamboni rüber gefahren,
wo wir den Tag dann am sogenannten Sunrise Beach verbracht haben.
Völlig stressfreies Ausklingen lassen also nach einem sehr vollen
und dennoch sehr erfolgreichen Ausflug – denkste... Auf unsere
Rückreise von der Insel hat unsere neue Bekanntschaft Gunther dann
nämlich einige Fotos von der Fähre gemacht – gar keine gute Idee.
Nach einigen Sekunden kamen drei Sicherheitsleute auf uns zu, welche
uns recht energisch klar machten, dass das Schießen von Fotos
strengstens untersagt ist und jedes Einzelne mit einer Strafe von
50.000 Schilling belegt wird; bei 10 Fotos schon ein durchaus
nennenswerter Betrag. Nachdem wir dann eine Weile diskutierten und
die Sicherheitsleute uns schließlich fragten, wie viel wir denn
höchstens zu zahlen bereit seien, wenn wir nicht den vollen Betrag
akzeptieren wollen, dämmerte uns so langsam aber sicher, dass das
Ganze hier nicht mit rechten Dingen zugeht, zumal wir nirgendwo ein
Schild oder sonst ein Zeichen dafür sehen konnten, dass Fotos hier
nicht erlaubt seien. So entschließen wir uns dazu, die deutsche
Botschaft anzurufen, welche uns dann auch deutlich machte, dass die
Sicherheitsleute ohne rechtliche Handhabe agieren und dies eine
beliebte Masche der Touristenabzocke sei. Dies war allerdings nur ein
geringer Trost, da die Sicherheitsleute trotz ihres illegalen
Verlangens nach Geld trotzdem dazu in der Lage waren uns auf dem
Schiff zu behalten. Da es dann nach einer Stunde auch schon langsam
dunkel wurde und es äußerst unratsam ist, im Dunkeln durch
Daressalam zu laufen, mussten wir uns schließlich leider der
Forderung des Schiffspersonals beugen und zahlten ihnen schließlich
20.000 Schilling Schmiergeld und wurden dann auch Gott sei Dank
freigelassen. Auf dem Rückweg konnten wir dann witzigerweise noch 3
Schwedinnen warnen, hier keine Fotos zu machen, als wir sie alle drei
inflagranti mit ihren Kameras erwischt hatten. Im Endeffekt sind wir
also mit einem blauen Auge davon gekommen und konnten sogar den
schönen Ausblick von der Schiffskajüte genießen und durch die
Entdeckung eines Logos mit einem Schmunzeln zur Kenntnis nehmen, dass
der Motor des Schiffes von den Schiffswerken Kiel stammt.
Im
Endeffekt sind wir also unbeschadet wieder im Hostel angekommen und
hatten dann noch eine kurze Nacht vor uns, da es am nächsten Morgen
um 5:30 wieder zurück Richtung Uuwo ging. Die Fahrt verlief dann
zunächst auch völlig entspannt und ruhig – bis zu dem Augenblick,
wo wir glücklicherweise nochmal geradeso mit unserem Leben davon
gekommen sind. Nach einem spektakulären Überholmanöver auf einem
Berg und vor einer scharfen Kurve kam uns auf gerader Strecke ein
Öltanker entgegen, mit welchem wir definitiv einen unschönen
Zusammenprall gehabt hätten, wäre unser Busfahrer nicht in letzter
Sekunde umgeschwenkt und gegen einen stehenden Laster gefahren,
wodurch die Frontscheibe herausgefallen ist und der Bus nicht mehr
zum Weiterfahren geeignet war. Nach der kurzen Verarbeitung dieses
Schocks folgte eine 3-stündige Wartephase ehe uns dann ein
Polzeitruck zu einer Busstation brachte und wir dann in einem völlig
überfüllten Reisebus die Restreise antraten, welcher uns dann ohne
jegliche Beeinträchtigung ganz planmäßig nach Hause zurück
brachte.
Ein
spannendes Wochenende mit vielen neuen Eindrücken, Erfahrungen und
Bekanntschaften lag nun hinter uns.
PS: Es
werden in nächster Zeit noch über 60 Bilder über den Ausflug
folgen, welche allerdings mehr als eine Nacht brauchen, um
hochgeladen zu werden und da das mit dem Internet generell noch nicht
so gut läuft, kann ich noch nicht sagen, wann sie kommen, ich
garantiere allerdings, dass sie kommen und dass es sich lohnt auf sie
zu warten :)
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