Sonntag, 12. Oktober 2014

Warten lohnt sich


So, nun wird es aber wirklich allerhöchste Eisenbahn für den nächsten Bericht. Zur Vorbereitung auf das Verfassen dieses Berichtes habe ich gerade nochmal meinen ersten gelesen und dabei erschreckenderweise feststellen müssen, dass dieser ja erst mit der Ankunft von Nancy endete, was nun schon eine gefühlte Ewigkeit her ist. Dazu ist auch zu sagen, dass die Zeit hier sowieso wie im Flug vergeht und ich gerade mal wieder staunend feststellen muss, dass wir nun schon den 11.Oktober schreiben (vermutlich nicht mehr, wenn dieser Bericht erscheint :)) und im guten alten Deutschland ja sogar schon die Herbstferien begonnen haben. Dies weiß ich allerdings auch nur aufgrund einer gerade bei uns zu Gast lebenden Lehrerin, welche gestern angekommen ist; doch alles der Reihe nach, soweit sind wir noch nicht.
Zunächst ging der Sprachkurs nach dem Wochenende der Graduation von Marren und der Ankunft von Nancy noch eine Woche weiter (oder waren es zwei, oh mein Gott ich weiß es nicht mehr :(. Dies liegt natürlich auch daran, dass ich leider weiterhin kein Tagebuch führe, doch dafür habe ich bei allem Respekt einfach keine Zeit und keine Kraft mehr nach einem durchschnittlichen tansanischen Tag. Wie dem auch sei, so werde ich dennoch in jedem Fall die wichtigsten Ereignisse noch Revue passieren lassen können und mehr passt auch sowieso nicht in diesen Bericht, wenn er zumindest noch ein gewisses Maß halten soll). Zu dem Sprachkurs ist dann weiter auch nicht viel mehr zu sagen, bis auf, dass er weiterhin viel Spaß gemacht hat und sicher auch einen gewissen Effekt erzielte (so sind die wichtigsten Floskeln, Vokabeln, Begrüßungen und grammatikalischen Grundsätze mittlerweile schon gut verankert). Auch mein erster krankheitsbedingter Ausfall fiel noch in diese Zeit; doch halb so schlimm, es war nur eine Erkältung, die nach einem Tag wieder weitestgehend kuriert war. Zudem wurden mir auch an jenem Tag von Lea und Lisa halbwegs professionell die Haare geschnitten, was zu diesem Zeitpunkt wirklich mehr als überfällig war.
Frisch gewappnet mit neuer Gesundheit und neuen Haaren ging es dann kraftvoll ins Wochenende, wo wir am Samstag nach Moshi gefahren sind, um unsere Gebühr für unsere Working-Permit abzuheben. Leider war das dann aber etwas komplizierter als erwartet, da das Abheben bei Luca und mir leider auch nach „Abklapperung“ jeder verfügbaren Bank misslang, was allerdings nicht ganz so schlimm war, da wir so laufenderweise Moshi erkundschaften konnten. Und bevor nun die Schuld wieder dem vermeintlich unentwickelten Land Tansania zugeschoben wird, muss ich zugeben, dass es leider unsere Schuld war, da wir kein Geld auf unseren Konten hatten und sich so die zunächst vorhandene Wut auf die Banken bzw. das Land dann schnell auf unsere eigene Nachlässigkeit wandelte. Um allerdings ein Happy End anzufügen, ist zu sagen, dass Luca und ich dann gestern die finanziellen Dinge in Moshi erfolgreich hinter uns bringen konnten und bei der Gelegenheit (da man auch nicht ganz so oft in Moshi ist) auch gleich noch einen Internet-Stick gekauft haben, wovon ich mir erhoffe, dass die Sache mit dem Blog und den Bildern etc. dadurch vielleicht etwas zuverlässiger und regelmäßiger laufen wird. Auf dem Rückweg ist dann auch noch unser Bus bzw. Dalla-Dalla kaputt gegangen, doch da dies hier keine große Seltenheit ist, der Bus eh nur Schrittgeschwindigkeit fuhr und wir zu diesem Zeitpunkt glücklicherweise auch schon fast an unserem Ziel waren, gibt es zu dieser Kuriosität auch nicht viel mehr zu sagen.
Springen wir lieber erst einmal zeitlich ein wenig zurück und landen dann am Tag des Endes unseres Sprachkurses, an welchem wir von Mr.Machange zu ihm nach Hause eingeladen wurden. Dies war ein sehr netter Ausflug mit einem wundervollen Mittagessen und der Bekanntschaft mit den 2 Kühen, 2 Ziegen, 20 Hühnern und der einen Katze, welche sich das zu Hause mit unserem Kiswahili-Lehrer teilen. Wenn ich mich recht entsinne, war dieser Tag ein Freitag und wenn dies zutrifft, waren wir am darauffolgenden Samstag auf Einladung von Mr.Machange bei einer Graduation an der Vunjo Secondary School anwesend, welche sich nicht wirklich von der von Marren unterschied und im Endeffekt dann aufgrund dessen, dass wir so gut wie kein Wort verstanden haben, auch ziemlich langweilig war.
Die darauffolgende Woche begannen dann auch endlich unsere Projekte, welche sich in der ersten Woche allerdings erst einmal aufs gegenseitige Kennenlernen beschränkten. Lea und ich, welche gemeinsam für den Verein Elimu Projekte an Primary Schools durchführen, sind nämlich jeden Tag an unterschiedlichen Schulen, weswegen wir jede Klasse nur einmal pro Woche zu Gesicht bekommen. Eine Ausnahme bilden die jeden Dienstag und Freitag stattfindenden Kochprojekte, welche wir monatlich an jeder unserer 5 Schulen durchführen.
Von Donnerstag bis einschließlich Sonntag waren wir dann aufgrund der Einladung des Botschafters in Daressalam, wozu ich mich jetzt allerdings nicht äußere, da dazu dann in nächster Zeit ein separater Bericht erscheinen wird.
Ab letzten Montag konnten die Projekte dann auch wirklich starten. Lea und ich haben uns vorgenommen, an jeder Schule zunächst ein Oberthema zu setzen und dazu dann immer unterschiedliche Sachen zu machen. Montag Vormittag haben wir an der Makarere Primary School Fußball gespielt und am Nachmittag ein schon letztes Jahr gestartetes Kino-Projekt übernommen, wo wir englische Filme mit den Schüler gucken; zum einen, um das Englisch zu verbessern und zum anderen um den Kindern auch mal die Freude am Filme gucken zu gönnen, was sie sonst in aller Regel nicht können. Mittwoch waren wir bei einer besonders großen Klasse mit fast 60 Schülern, weswegen wir uns dazu entschieden haben, diese zu teilen. So habe ich mit den Jungs Gitarre gespielt und gesungen und Lea hat mit den Mädchen gebastelt und gemalt. Am Nachmittag sowie am darauffolgenden Donnerstag hatten wir dann ausnahmsweise mal frei. Am Freitag, also gestern, waren Luca und ich dann wie schon erwähnt in Moshi, weshalb Kochen für mich an diesem Tag ausfiel.
Soweit bis hierhin mit den Dingen, welche ich chronologisch noch halbwegs zuordnen konnte. Es ist jedoch viel mehr passiert, als es durch diesen Bericht bis jetzt den Anschein hat. Einige Dinge möchte ich deshalb ohne zeitliche Einordnung noch erwähnen. Da wäre zum Einen der Geburtstag von Nancy, zu dessen Anlass wir erstmals unseren Partyraum eingeweiht hatten. Zum Nächsten der Abschied der Sportstudenten, welche bis hierhin das Haus mit uns geteilt hatten. Dieser war jedoch sehr spaßig (nicht Aufgrund des Abschieds an sich versteht sich) und ich habe an jenem Abend das erste mal Werwolf spielen dürfen; ein Spiel, welches ich an dieser Stelle wärmstens weiterempfehle. Weiterhin ist der Besuch von 17 Schülern und Lehrern für 4 Tage erwähnenswert, über welchen man sich bei uns eher wie in einer Jugendherberge als wie in einem Privathaus gefühlt hat. Dennoch war dieser Besuch sehr nett, zumal einer der Lehrer der Vorsitzende des Vereins Rafiki war, für den Konstantin, Kerrin, Luca und Lisa hier arbeiten, weswegen sie dort einige nützliche Dinge mit ihm besprechen konnten. Schließlich möchte ich mit dem einwöchigen Besuch des Imkers Eggie enden, welcher geholfen hat, ein Honig-Projekt an der Kiumako Secondary School auf die Beine zu stellen (wenn ich das richtig verstanden habe).
Ok, das soll es bis hierhin gewesen sein mit den Infos über die aktuellsten Geschehnisse im für euch so fernen Tansania, welches mir immer mehr ans Herz wächst :)
Ich hoffe weiterhin, es geht allen gut und sende beste Grüße aus Tansania.

PS: Auch am anderen Ende der Welt bin ich über die wichtigsten Neuigkeiten natürlich informiert und sende in diesem Sinne schöne Grüße an alle Fans der selbsternannten deutschen Fußball-Elite bestehend aus Bayern München und Borussia Dortmund, welchen Vereinen der HSV unlängst 4 Punkte abgeknöpft hat :)

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