So, nun wird es aber wirklich allerhöchste Eisenbahn
für den nächsten Bericht. Zur Vorbereitung auf das Verfassen dieses
Berichtes habe ich gerade nochmal meinen ersten gelesen und dabei
erschreckenderweise feststellen müssen, dass dieser ja erst mit der
Ankunft von Nancy endete, was nun schon eine gefühlte Ewigkeit her
ist. Dazu ist auch zu sagen, dass die Zeit hier sowieso wie im Flug
vergeht und ich gerade mal wieder staunend feststellen muss, dass wir
nun schon den 11.Oktober schreiben (vermutlich nicht mehr, wenn
dieser Bericht erscheint :)) und im guten alten Deutschland ja sogar
schon die Herbstferien begonnen haben. Dies weiß ich allerdings auch
nur aufgrund einer gerade bei uns zu Gast lebenden Lehrerin, welche
gestern angekommen ist; doch alles der Reihe nach, soweit sind wir
noch nicht.
Zunächst ging der Sprachkurs nach dem Wochenende der
Graduation von Marren und der Ankunft von Nancy noch eine Woche
weiter (oder waren es zwei, oh mein Gott ich weiß es nicht mehr :(.
Dies liegt natürlich auch daran, dass ich leider weiterhin kein
Tagebuch führe, doch dafür habe ich bei allem Respekt einfach keine
Zeit und keine Kraft mehr nach einem durchschnittlichen tansanischen
Tag. Wie dem auch sei, so werde ich dennoch in jedem Fall die
wichtigsten Ereignisse noch Revue passieren lassen können und mehr
passt auch sowieso nicht in diesen Bericht, wenn er zumindest noch
ein gewisses Maß halten soll). Zu dem Sprachkurs ist dann weiter
auch nicht viel mehr zu sagen, bis auf, dass er weiterhin viel Spaß
gemacht hat und sicher auch einen gewissen Effekt erzielte (so sind
die wichtigsten Floskeln, Vokabeln, Begrüßungen und
grammatikalischen Grundsätze mittlerweile schon gut verankert). Auch
mein erster krankheitsbedingter Ausfall fiel noch in diese Zeit; doch
halb so schlimm, es war nur eine Erkältung, die nach einem Tag
wieder weitestgehend kuriert war. Zudem wurden mir auch an jenem Tag
von Lea und Lisa halbwegs professionell die Haare geschnitten, was zu
diesem Zeitpunkt wirklich mehr als überfällig war.
Frisch gewappnet mit neuer Gesundheit und neuen Haaren
ging es dann kraftvoll ins Wochenende, wo wir am Samstag nach Moshi
gefahren sind, um unsere Gebühr für unsere Working-Permit
abzuheben. Leider war das dann aber etwas komplizierter als erwartet,
da das Abheben bei Luca und mir leider auch nach „Abklapperung“
jeder verfügbaren Bank misslang, was allerdings nicht ganz so
schlimm war, da wir so laufenderweise Moshi erkundschaften konnten.
Und bevor nun die Schuld wieder dem vermeintlich unentwickelten Land
Tansania zugeschoben wird, muss ich zugeben, dass es leider unsere
Schuld war, da wir kein Geld auf unseren Konten hatten und sich so
die zunächst vorhandene Wut auf die Banken bzw. das Land dann
schnell auf unsere eigene Nachlässigkeit wandelte. Um allerdings ein
Happy End anzufügen, ist zu sagen, dass Luca und ich dann gestern
die finanziellen Dinge in Moshi erfolgreich hinter uns bringen
konnten und bei der Gelegenheit (da man auch nicht ganz so oft in
Moshi ist) auch gleich noch einen Internet-Stick gekauft haben, wovon
ich mir erhoffe, dass die Sache mit dem Blog und den Bildern etc.
dadurch vielleicht etwas zuverlässiger und regelmäßiger laufen
wird. Auf dem Rückweg ist dann auch noch unser Bus bzw. Dalla-Dalla
kaputt gegangen, doch da dies hier keine große Seltenheit ist, der
Bus eh nur Schrittgeschwindigkeit fuhr und wir zu diesem Zeitpunkt
glücklicherweise auch schon fast an unserem Ziel waren, gibt es zu
dieser Kuriosität auch nicht viel mehr zu sagen.
Springen wir lieber erst einmal zeitlich ein wenig
zurück und landen dann am Tag des Endes unseres Sprachkurses, an
welchem wir von Mr.Machange zu ihm nach Hause eingeladen wurden. Dies
war ein sehr netter Ausflug mit einem wundervollen Mittagessen und
der Bekanntschaft mit den 2 Kühen, 2 Ziegen, 20 Hühnern und der
einen Katze, welche sich das zu Hause mit unserem Kiswahili-Lehrer
teilen. Wenn ich mich recht entsinne, war dieser Tag ein Freitag und
wenn dies zutrifft, waren wir am darauffolgenden Samstag auf
Einladung von Mr.Machange bei einer Graduation an der Vunjo Secondary
School anwesend, welche sich nicht wirklich von der von Marren
unterschied und im Endeffekt dann aufgrund dessen, dass wir so gut
wie kein Wort verstanden haben, auch ziemlich langweilig war.
Die darauffolgende Woche begannen dann auch endlich
unsere Projekte, welche sich in der ersten Woche allerdings erst
einmal aufs gegenseitige Kennenlernen beschränkten. Lea und ich,
welche gemeinsam für den Verein Elimu Projekte an Primary Schools
durchführen, sind nämlich jeden Tag an unterschiedlichen Schulen,
weswegen wir jede Klasse nur einmal pro Woche zu Gesicht bekommen.
Eine Ausnahme bilden die jeden Dienstag und Freitag stattfindenden
Kochprojekte, welche wir monatlich an jeder unserer 5 Schulen
durchführen.
Von Donnerstag bis einschließlich Sonntag waren wir
dann aufgrund der Einladung des Botschafters in Daressalam, wozu ich
mich jetzt allerdings nicht äußere, da dazu dann in nächster Zeit
ein separater Bericht erscheinen wird.
Ab letzten Montag konnten die Projekte dann auch
wirklich starten. Lea und ich haben uns vorgenommen, an jeder Schule
zunächst ein Oberthema zu setzen und dazu dann immer
unterschiedliche Sachen zu machen. Montag Vormittag haben wir an der
Makarere Primary School Fußball gespielt und am Nachmittag ein schon
letztes Jahr gestartetes Kino-Projekt übernommen, wo wir englische
Filme mit den Schüler gucken; zum einen, um das Englisch zu
verbessern und zum anderen um den Kindern auch mal die Freude am
Filme gucken zu gönnen, was sie sonst in aller Regel nicht können.
Mittwoch waren wir bei einer besonders großen Klasse mit fast 60
Schülern, weswegen wir uns dazu entschieden haben, diese zu teilen.
So habe ich mit den Jungs Gitarre gespielt und gesungen und Lea hat
mit den Mädchen gebastelt und gemalt. Am Nachmittag sowie am
darauffolgenden Donnerstag hatten wir dann ausnahmsweise mal frei. Am
Freitag, also gestern, waren Luca und ich dann wie schon erwähnt in
Moshi, weshalb Kochen für mich an diesem Tag ausfiel.
Soweit bis hierhin mit den Dingen, welche ich
chronologisch noch halbwegs zuordnen konnte. Es ist jedoch viel mehr
passiert, als es durch diesen Bericht bis jetzt den Anschein hat.
Einige Dinge möchte ich deshalb ohne zeitliche Einordnung noch
erwähnen. Da wäre zum Einen der Geburtstag von Nancy, zu dessen
Anlass wir erstmals unseren Partyraum eingeweiht hatten. Zum Nächsten
der Abschied der Sportstudenten, welche bis hierhin das Haus mit uns
geteilt hatten. Dieser war jedoch sehr spaßig (nicht Aufgrund des
Abschieds an sich versteht sich) und ich habe an jenem Abend das
erste mal Werwolf spielen dürfen; ein Spiel, welches ich an dieser
Stelle wärmstens weiterempfehle. Weiterhin ist der Besuch von 17
Schülern und Lehrern für 4 Tage erwähnenswert, über welchen man
sich bei uns eher wie in einer Jugendherberge als wie in einem
Privathaus gefühlt hat. Dennoch war dieser Besuch sehr nett, zumal
einer der Lehrer der Vorsitzende des Vereins Rafiki war, für den
Konstantin, Kerrin, Luca und Lisa hier arbeiten, weswegen sie dort
einige nützliche Dinge mit ihm besprechen konnten. Schließlich
möchte ich mit dem einwöchigen Besuch des Imkers Eggie enden,
welcher geholfen hat, ein Honig-Projekt an der Kiumako Secondary
School auf die Beine zu stellen (wenn ich das richtig verstanden
habe).
Ok, das soll es bis hierhin gewesen sein mit den Infos
über die aktuellsten Geschehnisse im für euch so fernen Tansania,
welches mir immer mehr ans Herz wächst :)
Ich hoffe weiterhin, es geht allen gut und sende beste
Grüße aus Tansania.
PS: Auch am anderen Ende der Welt bin ich über die
wichtigsten Neuigkeiten natürlich informiert und sende in diesem
Sinne schöne Grüße an alle Fans der selbsternannten deutschen
Fußball-Elite bestehend aus Bayern München und Borussia Dortmund,
welchen Vereinen der HSV unlängst 4 Punkte abgeknöpft hat :)
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