Donnerstag, 9. Oktober 2014

Allgemeine Infos plus grosses SORRY




Es ist soweit, ich gebe die Hoffnung auf. Ich hatte mir alles so schoen einfach vorgestellt und geplant. Am Dienstag vor drei Wochen der erste Bericht, auf welchen in regelmaessigen Abstaenden von 2 bis 3 Wochen neue Berichte folgen sollten. Wie niedlich naiv das doch war :). Ich moechte dies nun nicht als Ausrede gelten lassen, doch vielleicht ist es immerhin eine Erklaerung, dass ich zu jenem Zeitpunkt noch sehr unerfahren und gutglaeubig war, zu denken, in Tansania wuerde man mit Plaenen weit kommen. Wie dem auch sei, so moechte an dieser Stelle klarstellen, dass es nicht meine Absicht war, solange zu warten, bis der naechste Bericht online kommt, doch hatte ich mit vielen Dingen zu kaempfen, welche ich so nicht erwartet hatte. Diese reichen ueber mehrtaegige Stromausfaelle, kompletter Lahmlegung der Internetverbindungen in der gesamten Umgebung, dem Fakt, einfach keine Zeit zu haben, weil hier soviel passiert und das Hochladen eines Berichtes mit Bildern nahezu einen gesamten Tag in Anspruch nimmt, der schieren Unbeweglichkeit aufgrund von vorschnell eintretender Dunkelheit oder uebertriebenen Regenguessen oder dem unerwarteten Schliessen des Internet-Cafes gerade in dem Moment, wo endlich mal alles andere geklappt hat. Insofern musste ich auch bei diesem Bericht nun wieder etwas improvisieren. Fertig geschrieben ist er nun schon seit ueber einer Woche, doch habe ich es einfach nicht geschafft, ihn online zu stellen. In seiner Originalfassung noch gespickt mit zahlreichen, jedem Abschnitt bzw. Thema zugeordneten Bildern in feinster chronologischer Genauigkeit, musste ich nun bei dem Versuch, diese mit hochzuladen leider klaeglich scheitern, weshalb ich mich damit begnuege, diesen nun zunaechst ohne bildliche Untermalung zu veroeffentlichen und die Bilder dann im Anschluss, wenn alles klappt, wie zuletzt auch, in einem eigenen Beitrag hochzuladen (Wann das geschieht, weiss ich allerdings noch nicht :( ). Auch wenn dies die Lesefreude leider etwas truebt, ist es denke ich das kleinste Uebel, welches daher in Kauf genommen werden muss.
Leider muss ich nun auch noch eine naechste Enttaeuschung ankuendigen, da dieser Bericht nun nicht die aeusserst ereignissreichen letzten 3 Wochen zum Thema nimmt, sondern bloss allgemeine Infos ueber die Situation vor Ort gibt. Der naechste regulaere Bericht sollte eigentlich am Wochenedne kommen, doch moechte ich mich mit Versprechungen nun lieber etwas zurueckhalten; insofern sage ich mal ganz vorsichtig, dass ich hoffe, dass er am Wochenende kommt, doch wenn nicht, dann wisst ihr nun wohl, warum :). Im Uebrigen gibt es als kleine Entschaedigung sozusagen in naechster Zeit auch ein kleines Extra, welches sich mit meinem Ausflug nach Daressalam beschaeftigt, aber darueber gleich im folgenden Bericht noch etwas mehr. Da soll es es denn nun gewesen sein mit dieser kleinen entschuldigenden und erklaerenden Einleitung und ich wunsche viel Spass mit dem (nun schon fast uralten) Bericht, welchen ich einfach mal in seiner Originalfassung gelassen habe:


Um meinem großspurig angekündigten Versprechen des 2-3 wöchigen Blogeintrags auch gerecht zu werden (nicht ganz geschafft aber egal), da ich ein Mann bin und deshalb selbstverständlich zu meinem Wort stehe (die einst von mir durchgeführte und auch selbst bezahlte (!) Organisation eines genderpolitischen Seminars möge an dieser Stelle allen Geschlechterrollenvorurteilen Vorschub leisten) – werde ich mit diesem Bericht in erster Linie Aufklärung über die allgemeinen Dinge des Lebens hier geben; wie ich es ja auch in meinem letzten Beitrag schon angekündigt habe. Insofern kann man dies in gewisser Weise als kleines Extra oder Sahnehäufchen sehen, als Bericht außerhalb der Reihe, da ich nun in keiner Weise auf die chronologischen Geschehnisse vor Ort eingehen werde, obgleich es auch diesmal wieder sehr viel zu berichten gibt; dies wird dann im nächsten Eintrag wieder eingehend thematisiert werden.
Fangen wir zunächst einmal mit der Wohnsituation an; vorangehend sollte allerdings klargestellt werden, dass wir bei weitem nicht nach tansanischem Standard hausen, sondern äußerst privilegiert leben. Dies ist an vielen Dingen erkennbar, wie z.B. an halbwegs funktionierendem Strom und Wasser, normalen Betten, Toiletten auf europäischem Standard, einem sogenannten „Watchmen“, welcher für unsere Sicherheit sorgt oder auch einfach an der wirklich sehr großen Grundstücksfläche und Hausgröße, welches bis zu 30 Menschen Platz bietet. Die Inneneinrichtung des Hauses ist auch durchaus sehr komfortabel. Wir haben einen einen äußerst räumlichen, gemütlichen und ansehnlichen Gemeinschaftsraum, mehrere Balkons, zwei Gärten, einen an unser Haus angeschlossenen, überdachten Aufenthaltsraum und sogar einen Partykeller.
Klingt bis hierhin vielleicht doch eher nach Urlaub als nach einjährigem Freiwilligenjahr in einem Entwicklungsland; das liegt aber daran, dass sich dies bis hierhin auch wirklich so anfühlt, obwohl wir einen sehr vollen Terminkalender haben, aber da alle Tätigkeiten auch großen Spaß bringen, gibt es daran nichts auszusetzen.
Insofern war die Umstellung von deutschem zu tansanischem Lebensstandard gar nicht so erheblich, wie man sich das vielleicht vorgestellt hätte, wobei, wie schon gesagt, von Standard hier keine Rede sein kann. Dennoch gibt es aber schon einige Dinge, an die man sich erst einmal gewöhnen muss. So ist es z.B. keine Seltenheit, dass in unserer gesamten Umgebung mal eben für einen Tag der Strom ausfällt und auch das Wasser war in den 5 Wochen, wo ich nun hier bin für gute 2 Wochen nicht verfügbar. An eine heiße Dusche, bzw. überhaupt erst einmal eine Dusche ist überdies nicht zu denken und auf Dinge wie Wasch- oder Geschirrspülmaschine muss freilich auch verzichtet werden. Diese ganzen Dinge sind aber wenn überhaupt Luxusprobleme und man kann sich gut und schnell mit ihnen abfinden. So fängt man z.B. an, Wasser wirklich zu schätzen und geht sparsam damit um und auch das Duschen mit wenig kaltem Wasser aus einem Eimer klingt zunächst schwieriger als es ist.
Kommen wir nun zum nächsten Thema, dem Essen. An dieser Stelle gibt es wirklich nichts auszusetzen: Beim Frühstück gibt es zumeist höchst leckeres Brot, Pfannkuchen, Mandasi, Orangen (schmecken deutlich besser als zuhause), Honig, Marmelade, Toast,... und das Abendessen ist ein wahrer Schmaus.
Hauptnahrungsmittel ist hier Reis, was aufgrund seines formidablen Geschmacks allerdings kein Problem darstellt,  zumal es immer äußerst schmackvolles Gemüse dazu gibt und gelegentlich die pfannkuchenähnlichen, aber meiner Meinung nach deutlich besser schmeckenden Chapati. In Ausnahmefällen gibt es auch mal Nudeln oder Kartoffeln, womit auch Abwechslung durchaus vorhanden ist. Insofern kann ich die Opfer, die ich bringen muss, wie den Verzicht auf Döner, Käse oder Schokolade bis jetzt durchaus verschmerzen.
Als nächstes möchte ich einiges zum Punkt Fortbewegung sagen. Grundsätzlich gilt, dass alle Strecken zu Fuß zurückgelegt werden. Das ist auch kein Problem, da man so nebenbei noch einen ordentlichen Trainingseffekt hat, zumal die Wege hier teils auch wirklich arg steil sind. Des Weiteren ist die Landschaft wirklich sehr schön und man entdeckt immer mal wieder neue „Shortcuts“, also Schleichwege, und lernt somit auch unsere Umgebung immer besser kennen. Anfangs sind wir ja wie schon erwähnt immer zur Vunjo Secondary School zum Sprachkurs gelaufen, doch dieser ist nun vorbei und seit Montag sind Lea und ich täglich an zwei Primary Schools, doch dazu dann später mehr. Wenn man allerdings mal längere Wege zurücklegen muss, wie z.B. nach Moshi, dann gibt es grundsätzlich 2 Möglichkeiten: Entweder man nimmt ein busähnlichen sogenannten Dalla-Dalla oder ein taxiähnliches Noah. Regelmäßige Abfahrtszeiten oder Karten sind allerdings Fehlanzeige, weswegen man hoffen muss, dass irgendwann ein Dalla-Dalla oder ein Noah an einem vorbei fährt und noch nicht brechend voll ist. Ansonsten gibt es für Kurzstrecken auch noch sogenannte Picki-Pickis, also motorisierte Zweiräder, welche einen für einen verhältnismäßig stolzen Preis von Punkt A zu Punkt B bringen. Gerne würde ich an dieser Stelle auch noch passende Fotos anfügen, doch gibt es diese jetzt nicht; hmm, naja ist jetzt so, aber die werden schon irgendwann nachgereicht (y).
Kommen wir nun zum Thema Freizeit. Obwohl diese bis jetzt eher rares Gut ist, da wir, ob nun in der Woche oder am Wochenende, eigentlich immer etwas zu tun hatten, sind die Möglichkeiten der Beschäftigung zu Hause sehr vielseitig.
Zunächst einmal ist es so, dass bei uns immer volles Haus ist, denn neben uns 4 Freiwilligen, Pracseda, Nancy, Teddy, Calvin, Watchmen John und Gilli, waren bis jetzt auch immer andere Leute mit uns im Haus; die ersten drei Wochen 4 Sportstudenten aus Kiel, die letzte Woche 17 Schüler und Lehrer von drei verschiedenen Schulen, dazu ständig herumwuselnde Handwerker, sowie ein Imker (dazu dann im nächsten Beitrag mehr). Langweilig ist einem also nicht und dennoch finde ich die Zeit dazu, Bücher zu lesen (wenngleich dies in letzter Zeit auch nur noch seltener möglich ist), Gitarre oder Schach zu spielen, zu „tischkickern“ sowie gelegentlich ins etwa 30 Minuten Fußmarsch entfernte Internet-Café zu gehen. Wenn dann aber unerwarteter Weise für einige Minuten doch mal nichts zu tun ist und die Gefahr der Langeweile konkrete Konturen annimmt (diese wurden aber noch nie gänzlich ausgefüllt), gibt es auch immer noch Voldemord, mit dem ich mich schon sehr gut angefreundet habe und mit welchem ich mich den ganzen Tag beschäftigen könnte.
Ok, dafür, dass dies ja immerhin nur einen kurzen allgemeinen Bericht für zwischendurch darstellt, ist auch dieser nun wieder recht lang geworden, weswegen ich an dieser Stelle zum Schluss komme.
Der nächste reguläre Bericht kommt denke ich am Wochenende, da ich nicht zu lange warten darf, da hier wirklich sehr viel passiert und die Berichte ja auch nicht aus allen Nähten platzen sollen. Zudem ist in den nächsten Tagen wiederum mit einem Sahnehäufchen zu rechnen, da 5 Freiwillige von uns sowie Cedric von Donnerstag bis Sonntag in der inoffiziellen Hauptstadt Daressalam waren, da wir zum Tag der deutschen Einheit in die Privatresidenz des Botschafters eingeladen wurden. Ursprünglich hatte ich zwar vor, diese Prozedur in meinen nächsten Bericht einzugliedern, doch da ich dort auch schon so mehr als genug zu berichten habe und der Trip deutlich mehr Erzählstoff beinhaltete als ich erwarten konnte, wird es zu diesem Thema einen eigenen Bericht geben. Ob dieser nun vor oder nach dem Wochenende kommt, vermag ich allerdings noch nicht zu sagen, also lassen wir uns überraschen.
Ich hoffe es geht allen gut und sende beste Grüße aus Tansania.







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